Dorfleben im Ruhemodus

Michaela Schröder vom 08.01.2021; textliche Erfassung: Susann Arndt

Günther Kräuter, Ortsbürgermeister von Randau-Calenberge, blickt auf das vergangen Jahr zurück

Günther Kräuter, Ortsbürgermeister von Randau-Calenberge, lässt im Volksstimme-Interview das vergangene Jahr Revue passieren. Redakteurin Michaele Schröder sprach mit ihm über die wichtigsten Anliegen und Pläne für 2021.

Wie war das Jahr 2020?

2020 war vor allem durch die Corona-Pandemie geprägt. Auch in Randau-Calenberge hat das Virus deutlich Spuren hinterlassen. Im negativen Sinne war für mich prägend, dass trotz aller Bemühungen letztendlich alle Veranstaltungen abgesagt werden mussten. Man hat versucht, das eine oder andere auf den Weg zu bringen. Aber das Programm, wie wir es kennen, hat im vergangenen Jahr nicht stattgefunden. Das rege Vereinsleben ist 2020 fast vollständig zum Erliegen gekommen. Kein Osterfeuer, Feuerwehr- oder Oktoberfest. Die regelmäßigen Seniorennachmittage in unserem Bürgerhaus mussten ebenfalls gestrichen werden. Die Liste der coronabedingt abgesagten Veranstaltungen ist lang. Gerade für uns in den kleineren Stadtteilen brechen damit teils wichtige Bausteine des Zusammenlebens weg. Doch es gab auch weitere Themen, die von Bedeutung waren und es auch 2021 sein werden. 

Welche Anliegen wurden umgesetzt?

De Ortschaftsrat hat sich dafür stark gemacht, dass der Erlebnispfad am Steinzeitdorf zukünftig vom Stadtgartenbetrieb der Landeshauptstadt bewirtschaftet wird. Bislang konnte die Zuständigkeit für die Unterhaltung der Spielfläche, die 2013 in Eigenregie der Dorfgemeinschaft entstand, nicht geklärt werden. Auch der öffentliche Spielplatz am Randauer Bürgerhaus bleibt erhalten, obwohl es hier seitens der Stadt Rückbaupläne gab. 

Was wird auch 2021 weiterhin Thema im Stadtteil sein?

Unser größtes Anliegen ist es immer noch, dass das Schloss irgendwann mal wieder saniert wird. Es wäre schön, wenn das alte Herrenhaus als Landschulheim genutzt würde und die Stadt und das Land sich dafür einsetzen würden. Die Schüler könnten während ihres Aufenthalts Natur und Geschichte erkunden und an den vielen Aktivitäten in der Steinzeitanlage teilnehmen. Das Gutshaus ins Randau liegt seit über 20 Jahren brach. Im Ortschaftsrat macht man sich regelmäßig Gedanken um die Zukunft des leerstehenden Gebäudes am Ortseingang. Doch da sich das Gelände in Privathand befindet, haben wir keinerlei Einflussmöglichkeiten. Bei mir melden sich regelmäßig Kaufinteressenten. Ich vermittle dann den Kontakt zur Eigentümerin. Doch ein Verkauf ist bislang nicht zustande gekommen.

Das Herrenhaus Randau verfällt. Weil der Eigentümer seinen Pflichten nicht nachkommt, hat die Berufsfeuerwehr 2020 Baumschnittarbeiten im Zuge der Gefahrenabwehr durchgeführt. Foto: Schröder

Die Sicherung der Internetverbindung für die Ortschaft ist ein weiterer wichtiger Punkt im Jahr 2021.

Der Zustand der Straßen in Randau-Calenberge ist für die Bürger ein Dauerbrenner. Wir wünschen uns seitens der Stadtverwaltung endlich die Sanierung der desolaten Straßen. Hierzu hat der Ortschaftsrat bereits im November einen Antrag gestellt, die Straßen mit einer Asphaltdeckschicht zu versehen. Die Verwaltung lehnt dies jedoch ab. Das können wir nicht ganz nachvollziehen. In Pechau wurden auch die sanierungsbedürftigen Kopfsteinpflasterstraßen asphaltiert. Mit der Herstellung eines angemessenen Straßenzustands könnte mit großer Wahrscheinlichkeit auch die Problematik der vermehrt auf den Gehwegen fahrenden Radfahrer gelöst werden. Dass für eine Sanierung nicht von heute auf morgen die finanziellen Mittel zur Verfügung stehen, sind wir uns bewusst. Dennoch sollte die notwendige Straßensanierung nicht ad acta gelegt werden.

Wir werden uns auch weiterhin für einen größeren Veranstaltungssaal in Calenberge stark machen. Der erste Entwurf für einen möglichen Anbau des Calenberger Bürgerhauses geht weit über den ursprünglichen Wunsch der Einwohner hinaus. Es wird kein Anbau benötigt, der eine halbe Million Euro kostet. Der dargelegte finanzielle Aufwand ist nicht gerechtfertigt. Wir wünschen uns einen moderaten Veranstaltungsaal der den Bürgern vor Ort mehr Platz bietet. Wir hoffen, dass wir uns bald mit dem zuständigen Eigenbetrieb Kommunales Gebäudemanagement zur weiteren Planung zusammensetzen können. 

Welches Ziel hätten Sie gern im vergangenen Jahr noch umgesetzt?

Die Verbesserung des Zustands der Radwegverbindung durch den Kreuzhorst zwischen Randau und Pechau wäre wünschenswert gewesen. Zudem ist seit langem die Entschlammung und Renaturierung der Dornburger Alten Elbe geplant. Doch hier herrscht Stillstand und es gibt keinerlei Informationen zum Fortschritt des Projektes. 

Welche Pläne gibt es in den kommenden Monaten?

Wir hoffen natürlich, dass in diesem Jahr wieder ein Osterfeuer stattfinden kann, damit wir wieder endlich in der Dorfgemeinschaft zusammenkommen können. Doch konkrete Pläne gibt es derzeit nicht. Uns sind die Hände gebunden. Wir müssen abwarten, wie sich die Pandemie weiter entwickelt.

Wie steht es um den Hochwasserschutz?

Wir hoffen, dass die Arbeiten im Frühjahr wieder aufgenommen werden. Die Vorarbeiten, wie die Anlage der Baustraßen in der Kreuzhorst und eine archäologische Grabung, sind abgeschlossen.

Zehn Millionen Euro fließen derzeit in den Hochwasserschutz zwischenk Prester und Randau.Bis 2023 soll hier gebaut werden. Archivfoto: Martin Rieß

Wo wünschen Sie sich als Ortsteil noch mehr Unterstützung durch die Stadt Magdeburg?

Die Zusammenarbeit mit der Stadt gestaltet sich gut. Wenn Hilfe gebraucht wird, stoßen wir immer auf offene Ohren. Manchmal muss man auch ein „Nein“ akzeptieren, nicht alle Wünsche können gleich erfüllt werden. 

Was wünschen Sie sich?

Ich wünsche mir, dass wir die Pandemie gut überstehen, und dass wieder ein Stück Normalität einkehrt. Den Randauern und Calenbergern wünsche ich vor allem Gesundheit und Schaffenskraft.

Mein Dank gilt allen Bürgern, den Ortschaftsratsmitgliedern, allen Vereinen und Institutionen sowie allen, die sich zum Wohle unseres Stadtteils und der Bevölkerung einsetzen. 

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Günther Kräuter

Seit über 20 Jahren ist Günther Kräuter Ortsbürgermeister im Magdeburger Ortsteil Randau-Calenberge. 

Dass sich der ehemalige Lehrer bereits in den letzten Jahren als engagierter Ortsbürgermeister bewiesen hat, wurde nicht nur bei der Kommunalratswahl 2019 selbst, sondern auch wieder bei der anschließenden Wahl im Ortschaftsrat deutlich. Einstimmig wählten die Räte den Randauer erneut ins Amt, der stets für den Magdeburger Ortsteil und seine Belange gekämpft hat.

Der 74jährige lebt seit 1968 in Randau. 

Kontakt: 03928 / 404878