Vereine / Heimatverein Calenberge e.V. (HVC) / Die Chronik des Einstraßendorfes Calenberge

Die Ersterwähnung des Ortes Calenberge durch Papst Innozenz III. jährte sich am 18. Dezember 2009 zum 800sten Mal. Während der Vorbereitung zu diesem Jubiläum wuchs unter den Calenberger Einwohnern auch der Wunsch, die Geschichte ihres Dorfes tiefgründig zu untersuchen und in Form einer Chronik zu veröffentlichen.

Wir fragten uns, ist eine Chronik für eins der kleinsten Straßendörfer Mitteldeutschlands sinnvoll?              

Reicht da nicht die von Martin Kahlo 1929 verfasste Schrift „Calenberge Dorf und Flur“?

Ja, es ist sinnvoll, denn die Geschichte des ehemaligen Klosterdorfes Calenberge ist eng verknüpft mit der Geschichte des Klosters Berge von Magdeburg und spiegelt in hervorragender Weise das harte Landleben der freien aber lehnsabhängigen Bauern im Mittelalter wider, den ständigen Kampf des Dorfes gegen die fast jährlich wiederkehrenden Hochfluten, und die wechselvolle und spannende Entwicklung der bäuerlichen Höfe von den Anfängen bis heute.

Martin Kahlo hat 1929 einen wertvollen Beitrag zur Aufarbeitung unserer Heimatgeschichte geleistet. Seine Zitate aus Quellen, die heute teilweise nicht mehr existieren, wurden zum großen Teil mit in die neue Chronik einbezogen. Einige seiner Thesen mussten aber im Lichte neuerer Forschungen und archäologischer Funde korrigiert werden. Außerdem sollten auch die Zeit der Naziherrschaft, die Nachkriegszeit, die Ereignisse der DDR Zeit, die gesellschaftlichen Umbrüche1989/1990 und die Wandlung des einstigen Bauerndorfes zu einem attraktiven dörflich geprägten Ortsteil Magdeburgs nach der Wiedervereinigung chronologisch ergänzt werden.

Es war dem Hauptverfasser der neuen Chronik, dem leider 2009 zu früh verstorbenen Heimatforscher Ernst Schwarzlose ein Herzensanliegen, dem Drängen der Calenberger aber auch vieler interessierter Einwohner der Nachbarortschaften Randau und Pechau, nach geschichtlicher Aufarbeitung und Bewertung vergangener Ereignisse zu entsprechen.

Während der Feierlichkeiten zum Jubiläum konnte er seine umfassende Geschichte Calenberges von den Siedlungsanfängen bis zum Jahr 1945 in Form einer Ortschronik und einer Höfe- und Familienchronik vorstellen.

Es war E. Schwarzloses ausdrücklicher Wunsch, dass Frau Heiderose Gruß und Herr Bernhard Czogalla sein Werk um die wesentlichen Ereignisse von 1945 bis zum 800jährigen Jubiläum 2009 in chronologischer Darstellung ergänzen.

Damit soll die neue Chronik das Geschichtsbewusstsein seiner interessierten Einwohner schärfen und einen Beitrag zur Identitätsstiftung der Gemeinde leisten. Außerdem steht sie in weiten Teilen im Kontext zur Regionalgeschichte Magdeburgs im ostelbischen Raum.

Die umfangreiche Chronik des Dorfes Calenberge die von den Anfängen seiner Besiedlung bis zum Jahre 2010 unsere Geschichte anschaulich dokumentiert, ist im Juni 2012 (ohne ISBN) erschienen, jedoch ist die 1. Auflage (125 Stück) inzwischen fast vergriffen. Die wenigen Restexemplare sind für 50,00€ direkt beim Heimatverein Calenberge erhältlich. Ob es eine zweite Auflage geben wird, ist derzeit nicht entschieden.

Siegfried Grzelka

Vorsitzender des Heimatvereins Calenberge e.V.