Eine bedeutende Persönlichkeit Calenberges:

Martin Kahlo (1853 -1929)

Seit einigen Jahren erforscht unser Ortschronist Bernhard Czogalla in zahlreichen Archiven und mit Unterstützung des Vorsitzenden des Heimatvereins Calenberge (HVC) Siegfried Grzelka unter anderem im Literaturhaus Magdeburg die Magdeburger Persönlichkeit Martin Kahlo.

Am 16. April 1853 wurde Martin Kahlo in Randau geboren und verbrachte den größten Teil seiner Kindheit und Jugend in Calenberge, wo er auch die Schule besuchte. Der zuständige Pastor erkannte schnell die außerordentliche Begabung des Jungen und unterstützte ihn bei der Aufnahme eines pädagogischen Berufes. Nach dem Studium wurde er 1875 in den Schuldienst in Magdeburg übernommen und unterrichtete bis 1920 an der Salbker Schule.

Martin Kahlo errichtete als erster Lehrer in Magdeburg/Salbke einen Raum mit 60 Plätzen für den von ihm propagierten „Knaben-Handfertigkeitsunterricht“, den er selbst viele Jahre leitete.

Von seinen Berufskollegen wurde er hochgeschätzt und vertrat als Vorstandsmitglied der Magdeburger Ortsgruppe des Preußischen Lehrervereins nachhaltig die Interessen der Lehrerschaft.

Auf der Basis umfangreicher sprachwissenschaftlicher Kenntnisse strebte er eine Reform des Sprachunterrichts im Sinne Rudolf Hildebrands an und veröffentlichte mehrere Schulbücher für den Deutschunterricht. Seine „Deutsche Sprachlehre und Rechtschreibung“ erschien in fünf Büchern und erreichte nach 1890 mehr als 30 Auflagen. (Hier wurden einige Textpassagen aus der von Guido Heinrich verfassten Kurzbiografie über Otto von Guericke von Martin Kahlo übernommen).

Seine Bücher zur deutschen Grammatik wurden noch bis in die 1960er Jahre in unserer Region angewendet.

Martin Kahlo publizierte in lokalen Zeitungen und Zeitschriften Ergebnisse seiner intensiven heimatkundlichen Studien. 1929 erschienen die beiden Schriften „Fünfzig Jahre Randauer Zeit“ und „Kahlenberge. Dorf und Flur“ über die Orte seiner Kindheit und Jugend, mit denen er zeitlebens eng verbunden blieb.

Beide Schriften wurden von Bernhard Czogalla und Ernst Schwarzlose in der modernen, 2012 erschienenen „Chronik von Calenberge“ verarbeitet.

Martin Kahlo war auch vielseitig schriftstellerisch tätig. Er verfasste dörfliche und plattdeutsche Scherzgedichte, Erzählungen, Märchen und Geschichten für Kinder, verschiedene dramatische Werke und mehrere Romane, deren Stoffe er aus seinen heimatkundlichen Studien gewann.

Weiterhin veröffentlichte er die Werke: „Der Arbeits- oder sog. Handfertigkeitsunterricht vom pädagogischen und gesundheitlichen Standpunkt“ sowie „Kleines orthographisches Wörterbuch für den Schulgebrauch“.

Der Nachlass von Martin Kahlo befindet sich im Literaturhaus Magdeburg.

Der Heimatverein Calenberge e.V. hat sich zur Aufgabe gestellt, dieser bedeutenden Persönlichkeit der Stadt Magdeburg, eine Gedenktafel zu errichten. Ursprünglich sollte zu seinem 90. Todestag, dem 16.Mai 2019, eine ganze Festwoche mit Vorlesungen, Theateraufführungen u.v.m. durchgeführt werden.  Das ist dem Verein aus verschiedenen Gründen leider nicht gelungen. 2020 konnten der Heimatverein mit Hilfe des Leipziger Grafikkünstlers Markus Laube, der aus dem einzigen Foto, das von Martin Kahlo existiert, ein eindrucksvolles grafisches Portrait fertigte, eine Gedenktafel anfertigen lassen, die wir am 18. Juni 2020 enthüllten.

Siegfried Grzelka, Vorsitzender des Heimatvereins Calenberge e.V.

Bernhard Czogalla, Ortschronist