16.12.2023 St.Pankratius, Elbenau: Konzert

16.12.2023 St.Pankratius, Elbenau:

„Die Kreuzhorster“ singen Weihnachtslieder aus sechs Jahrhunderten

Am Vorabend des dritten Adventes kamen „Die Kreuzhorster“ zu einem Adventskonzert in die Elbenauer Kirche. Der gemischte Chor aus Elbenaus Nachbardorf Randau sang Advents- und Weihnachtslieder zwischen dem 15. Jahrhundert und heute und aus mehreren europäischen Ländern. Die Kirche war gut besucht, es gab viel und herzlichen Applaus für die Einstimmung auf das Weihnachtsfest.

Die Kirche war anfangs beinahe völlig dunkel. Nur der Weihnachtsstern, die Kerzen am Baum und die grünen Effektstrahler gaben etwas Licht. In dieses Dunkel hinein kam der Chor mit Kerzen in der Hand und „Da pacem domine“ singend. Ein Kanon zum Text eines lateinisches Friedensgebetes: „Gib Frieden, o Herr“. Was könnte wohl passender zu dieser Zeit sein.

Frank Satzky (c) Dr. Thoralf Winkler

Chorleiter Frank Satzky moderierte das Programm und wies gleich zu Beginn auf die oft sehr hektische Adventszeit hin: „Die Vorweihnachtszeit ist so vollgedrängt, dass man etwas braucht um zur Ruhe zu kommen. Das kann die Musik sein“.

Übrigens war das gemeinsame Singen in der Adventszeit auch der Anlass für die Sängerinnen und Sänger aus Randau und Umgebung, im Jahr 2013 nicht nur „einfach so“ zu singen, sondern einen Chor zu gründen. Dieser ist inzwischen auf über 40 Mitglieder angewachsen, von denen 30 nach Elbenau kommen konnte. Eine große und durchaus stimmgewaltige Zahl von Stimmen, die durch die Elbenauer Fachwerkkirche klang.

Das Konzert begann mit „Es kommt ein Schiff geladen“, einem Lied aus dem 15. Jahrhundert, also kurz nach dem Mittelalter geschrieben. Ein mehrstimmiger Choral, der bereits die geübten Stimmen erkennen ließ. 

Das Lied „Ich brach drei dürre Reiselein“ von Hugo Distler (1904-1942) war dann eines der moderneren Stücke. „Wissen Sie, was Barbarezweige sind?“, fragte Frank Satzky das Publikum. Denn davon handelte der Text, von den Zweigen, die Anfang Dezember geschnitten und in die Vase gestellt, genau zu Weihnachten beginnen zu blühen. Ein Lied, das 1938, also mitten in der Zeit der Nazidiktatur veröffentlicht wurde und im Text nach einfacher Hoffnung sucht.

(c) Dr. Thoralf Winkler

Ich brach drei dürre Reiselein
vom harten Haselstrauch
und tat sie in ein Tonkrüglein,
warm war das Wasser auch.

Das war am Tag Sankt Barbara,
da ich die Reislein brach,
und als es nah an Weihnacht war,
da ward das Wunder wach.

Da blühten bald zwei Zweigelein,
und in der heil‘gen Nacht,
brach auch das dritte Reiselein
und hat das Herz entfacht.

Ich brach drei dürre Reiselein
vom harten Haselstrauch,
Gott lässt sie grünen und gedeihn,
Wie unser Leben auch.

Ein anderes der moderneren Weihnachtslieder war „Tausend Sterne sind ein Dom“, das aus einer weltlichen Weihnachtskantate stammt und vor allem in der DDR sehr bekannt war und es hier immer noch ist.

(c) Dr. Thoralf Winkler

Die Weihnachtslieder stammten nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus England, Österreich, Schweden und Polen. Von dort erklang ein auf polnisch und deutsch gesungenes Wiegenlied Lulajze Jezuniu, was Frank Satzky mit „Christkindl-Wiegenlied“ übersetzte. Ein ruhiger Gesang, dessen Melodie man die slawische Herkunft anhörte.

Zwischen den Liedern gab es mehrere Instrumentalstücke, Sätze aus Mozart-Sonaten, gespielt von Atsuko Koga, Flötistin an der Magdeburgischen Philharmonie, und Claudia Körner, Pianistin und Klavierdozentin am Magdeburger Telemann-Konservatorium.

Die Chormitglieder Aimeé von Bismarck und Wolfgang Wagner lasen zwei zu Weihnachten passende Kurzgeschichten.

Am Schluss des Programms stand das Lied, das dem Programm den Namen gab: „Die wunderbarste Zeit ist nah“, ein ganz neues Weihnachtslied des britischen Komponisten John Rutter.

Claudia Körner (c) Dr. Thoralf Winkler

Azuku Koga (c) Dr. Thoralf Winkler

Aimeé von Bismarck (c) Dr. Thoralf Winkler

Wolfgang Wagner (c) Dr. Thoralf Winkler

Als allerletztes Stück erklang – gemeinsam mit dem Publikum gesungen, „Fröhliche Weihnacht überall“. Frank Satzky drehte sich dabei um und dirigierte das Publikum. Der „Frohe Schall“ aus dem Liedtext tönte kräftig durch die Lüfte, wahrscheinlich sogar aus der Kirche heraus.

(c) Dr. Thoralf Winkler

(c) Dr. Thoralf Winkler

 

Nach dem Programm war Chorleiter Frank Satzky von der guten Akustik der Elbenauer Kirche begeistert. „Wir würden gern wiederkommen“, sagte er. Vielleicht ergibt sich ja die Gelegenheit in einer der wärmeren Jahreszeiten, bei einem Frühlings- oder Sommerkonzert.

Im Programmheft des Chores war zu lesen, dass die Kreuzhorster immer noch auf der Suche nach neuen Mitgliedern sind. Wer Freude am Singen hat, ist gern zu einer Schnupperstunde eingeladen, schreibt der Chor.