Zeitumstellung

von Tanja Kipke, 22.03.2021

Ende März wird auf Sommerzeit umgestellt – aber was ist jetzt mit der Abschaffung?

Die Zeitumstellung auf die Sommerzeit steht kurz bevor. Dabei sollte die Umstellung der Uhren doch abgeschafft werden – das hatte die EU-Kommission schon 2019 beschlossen.

In Deutschland wurde die Umstellung auf Sommerzeit 1980 eingeführt. Einer der Auslöser war die Ölkrise. Um Energie zu sparen, kam man auf die Zeitumstellung. Der Grundgedanke war, dass abends erst eine Stunde später das Licht eingeschaltet werden muss. Nach über 40 Jahren findet in Deutschland immer noch zweimal pro Jahr eine Zeitumstellung statt. Wann genau, ist fest vorgegeben: Die Umstellung auf Sommerzeit findet immer am letzten Sonntag im März statt und auf Winterzeit im letzten Sonntag im Oktober.

Vor knapp drei Jahren haben die EU-Bürger durch eine Internet-Umfrage die Abschaffung der Zeitumstellung beschlossen. Seither ist nicht viel passiert. Das liegt vor allem daran, dass die EU das System von Sommerzeit und Winterzeit vereinheitlicht hat. So erstreckt sich die Union zwar über mehrere Zeitzonen. Doch die Mehrzahl der Staaten befinden sich in der größten Zeitzone, die von Spanien im Westen bis Polen im Osten reicht. Zu den anderen EU-Staaten gibt es eine gleichbleibende Zeitdifferenz.

Zeitumstellung auf Sommerzeit am 28. März: Uhr wird von 2 Uhr auf 3 Uhr vorgestellt

Die schlechte Nachricht zuerst: In der Nacht vom 27. auf den 28. März können wir eine Stunde weniger schlafen. Der große Vorteil: Über die Sommermonate können wir das Sonnenlicht eine Stunde länger nutzen. Vor allem Berufstätige haben im Feierabend genug Zeit, um während des Tageslichts den eigenen Freizeitaktivitäten nachzugehen. Das ist auch einer der Gründe, warum die Bundesregierung die Einführung einer ganzjährigen Sommerzeit gegenüber der Winterzeit favorisiert.

Allerdings raten Schlafforscher zur Beibehaltung der Winterzeit, da das Tageslicht die innere Uhr des Menschen bestimmt. Jeder vierte Deutsche klagt über Schlafstörungen während der Zeitumstellung. Konzentrationsstörungen und somit Leistungseinbußen sind für einige auch ein Problem. Der Deutsche Lehrerverband warnt vor einer dauerhaften Umstellung, denn er befürchtet eine gesundheitliche Gefährdung der Schüler.

Abschaffung der Zeitumstellung: Wo liegt das Problem?

Die Staaten können selbst wählen, ob sie dauerhaft in der Winter- oder in der Sommerzeit leben wollen. Würde dies wirklich jedes Land selbst entscheiden, entstünde ein Flickenteppichen in der EU entstehen. Um dies zu vermeiden, müssen sich die Länder nicht nur intern, sondern auch untereinander abstimmen. In einem öffentlichen Dokument der rumänischen Ratspräsidentschaft hieß es im Juni 2019 deshalb auch: „Ein EU-weit harmonisierter und koordinierter Ansatz ist von entscheidender Bedeutung, um Zeitzonen-Flickenteppiche zu vermeiden und das reibungslose Funktionieren des EU-Binnenmarktes zu gewährleisten.“

Allerdings bevorzugen manche Länder lieber die Sommerzeit und manche wollen dauerhaft in der Winterzeit leben. In der großen mitteleuropäischen Zeitzone ist die Entscheidung auch noch deshalb schwierig, weil am Ende die einen Länder im Dunkeln sitzen könnten, während am anderen Ende von Europa noch die Sonne scheint.

Bisher ist das Thema noch nicht weiter vorangeschritten – vermutlich auch, weil die EU gerade durch die Corona-Pandemie größere Entscheidungen zu treffen hat. Geplant war eine Abschaffung der Zeitumstellung für Ende 2021. Mit etwas Glück bleiben unsere Uhren Ende März also dauerhaft auf Sommerzeit.