1. Sonntag im Advent

Mit dem 1. Sonntag im Advent oder ersten Adventssonntag (in Österreich: Adventsonntag) beginnt das Kirchenjahr.

Der erste Sonntag im Advent bedeutet keinen starken thematischen Einschnitt, sondern führt Motive vom Ende des Kirchenjahres weiter: „Nach allgemeiner Übung beginnt mit dem 1. Advent ein neues Kirchenjahr. Dies verdankt sich dem Brauch, mit dem Formular dieses Sonntags die liturgischen Bücher zu eröffnen. Es täuscht jedoch leicht darüber hinweg, dass die Adventssonntage nach Gehalt und Gestalt eng mit den letzten Sonntagen im Kirchenjahr verbunden sind, so dass mit dem 1. Advent eigentlich gar kein thematisch neuer Abschnitt beginnt: Der endzeitliche Akzent ist durchaus im Advent noch präsent.“

In den evangelischen bzw. lutherischen Kirchen Deutschlands und Nordeuropas blieb das altrömische Evangelium vom Einzug Jesu in Jerusalem erhalten und gibt dem Sonntag einen besonderen, festlichen Charakter. Diese Tradition war im Frühmittelalter bereits bekannt. Irische Missionare wie Kolumban der Jüngere, die in Gallien missionierten, betonten in ihrer Verkündigung stärker die endzeitliche Wiederkunft Christi und das Jüngste Gericht, was zu einer Ausgestaltung des Advents als Zeit einer ernsthaften Buße beitrug und – ausgehend von Gallien – zur Verdrängung des Aspekts der freudigen Erwartung des Erlösers auch in der römischen Liturgie führte. Das Missale Romanum von 1570 sah die alte Leseordnung nicht mehr vor, jedoch behielten einige deutsche Diözesen die ältere Ordnung auch jetzt noch zunächst bei. Deshalb enthält der Gedichtband Geistliches Jahr von Annette von Droste-Hülshoff zum ersten Advent ein Gedicht über den Einzug Jesu in Jerusalem.