Die Eisheiligen

Die Eisheiligen, ihre Gedenktage und dazugehörige Bauernregeln

Zu den Eisheiligen (auch Gestrenge Herren, Eismänner oder Maifröste), zählen mehrere Gedenktage von Heiligen im Mai, an denen Bauernregeln zufolge die letzten Frostnächte des Frühjahrs möglich sind. Wegen der Verschiebung durch die gregorianische Kalenderreform 1582 liegen diese Tage eigentlich, je nach Bezugsjahr der Umrechnung, etwa 10 Tage nach den Namenstagen, da sich diese auf den julianischen Kalender (jK) beziehen. Die Eisheiligen zählen zu den Wetterheiligen; sie waren Bischöfe und Märtyrer im 4. oder 5. Jahrhundert.

11. Mai (jK): Mamertus  (Bischof von Vienne/Frankreich)

„Mamerz hat ein kaltes Herz.“

12. Mai (jK): Pankratius  (frühchristlicher Märtyrer)

„Wenn`s an Pankratius friert, so wird im Garten viel ruiniert.“

13. Mai (jK): Servatius  (Bischof von Tongern/Belgien)

„Servaz muss vorüber sein, willst vor Nachtfrost sicher sein.“

14. Mai (jK): Bonifatius  (frühchristlicher Märtyrer)

„Vor Bonifaz kein Sommer, nach Sophie kein Frost.“

15. Mai (jK): Sophia  (frühchristliche Märtyrerin und Mutter dreier geweihter Jungfrauen)

„Vor Nachfrost du nicht sicher bist – bis Sophie vorüber ist.“

„Pflanze nie vor der Kalten Sophie.“

In Norddeutschland gilt Mamertus als erster Eisheiliger, in Süddeutschland sowie Deutschschweiz und Österreich Pankratius. „Eismänner“ bezeichnet meist nur Pankraz, Servaz und Bonifaz, die „Kalte Sophie“ wurde beigefügt. Dies kann damit erklärt werden, dass die von Norden her kommende Kaltluft in Süddeutschland etwa einen Tag später eintrifft.

Landwirtschaftlicher Hintergrund der Bauernregeln

Ab Anfang Mai sind die Temperaturen in Mitteleuropa meistens bereits recht hoch. Diese hohen Temperaturen werden aber immer wieder durch Wetterlagen unterbrochen, bei denen kalte Polarluft nach Mitteleuropa strömt. Ist dann der Himmel klar, so kann die nächtliche Abstrahlung zu Bodenfrost führen. Laut der Bauernregel wird das milde Frühlingswetter erst mit Ablauf der „Kalten Sophie“ stabil. Die Bauernregel war wichtig, da Bodenfrost eine Saat vernichten kann. Die Aussaat durfte also erst nach der Kalten Sophie erfolgen.

Die durchschnittliche Vegetationsperiode Mitte des 17. Jahrhunderts und noch bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts war kürzer als heute und stellte damit die Bauern (gerade in kühlen Landesteilen, z. B. im Osten Deutschlands und in den Mittelgebirgen) jedes Jahr vor ein Dilemma: Wenn sie zu spät aussäten, war die Ernte gering; säten sie zu früh, waren die jungen Pflanzen von Frühlingsfrost bedroht.

Bei der Beurteilung der Bauernregel muss man auch Klimaveränderungen berücksichtigen: Die Regel mit den Eisheiligen wurde wahrscheinlich während einer mittelalterlichen Kälteperiode aufgestellt.

In der Klimageschichte wechselten sich Warmzeiten und Kaltzeiten immer wieder unregelmäßig ab. So gab es von 950/1000 bis 1200/1300 die mittelalterliche Warmzeit; sie begünstigte die Besiedlung kälterer Teile Europas sowie Ackerbau und Viehzucht. Dieser Periode folgte die sogenannte Kleine Eiszeit (Anfang des 15. bis in das 19. Jahrhundert hinein). Auch in der Kleinen Eiszeit gab es erhebliche Klimaschwankungen; zum Beispiel waren die Zeiträume von 1570 bis 1630 und von 1675 bis 1715 besonders kalte Zeitabschnitte.

Seit dem Ende der Kleinen Eiszeit und insbesondere gegen Ende des 20. Jahrhunderts sind die Vegetationsperioden zunehmend länger und Frosteinbrüche im Frühjahr seltener und kürzer und auch weniger streng als früher.

Ein weiterer Kälteeinbruch im Juni ist unter dem  Namen Schafskälte bekannt.

(unter anderem aus Wikipedia)