Abholzung der Kreuzhorst
Abholzung der Kreuzhorst – was soll das?
- 12.01.2024 | Martin Bodewald
Wie schon im März letzten Jahres von Randau-Calenberge.de berichtet wurde in der Kreuzhorst eine erhebliche Anzahl an (angeblich) kranken Bäumen gefällt und für den Abtransport gelagert: https://randau-calenberge.de/frueher-war-hier-mal-alles-wald/
Sicher – die Trockenheit der letzten Jahre, die gestiegenen Temperaturen, die Vermehrung und das Neuauftreten verschiedener (Schad)Insekten haben der Kreuzhorst, dem Harz und vielen weiteren Waldgebieten (nicht nur in Deutschland) mächtig zugesetzt. Es müssen viele Bäume gefällt und – angesichts des Klimawandels – widerstandsfähigere Arten gepflanzt werden, aber in der Kreuzhorst (wiederholt) einen derartigen Kahlschlag zu betreiben, erscheint mir doch mehr als überzogen.
Seit einigen Monaten sind bis nach Randau wieder Kettensägen zu hören, und als ich heute Morgen mit dem Fahrrad von Randau in Richtung Elbdamm unterwegs war, fuhr ich an mehreren hohen und langen Holzstapeln vorbei. Selbst als Laie sehe ich, dass es größtenteils gesunde Bäume sein müssen, die hier mit den riesigen Harvestern entnommen wurden. Zudem verdichten und zerstören diese Maschinen die Wege und den Wald(Boden). Da wird auf Hinweistafeln gemahnt, als Fußgänger und Radfahrer bloß nicht die Wege zu verlassen, um der Natur keinen Schaden zuzufügen, aber damit wird rücksichtslos durch den Wald gefahren. Das sieht (teilweise) wie nach einem Bombeneinschlag aus – umgefahrene Jungbäume, Unmengen an abgebrochenen Ästen und Zweigen usw. Welche Folgen das für die vielen (teilweise geschützten) Tierarten hat, lässt sich nur erahnen.
Ich dachte immer, die Kreuzhorst sei ein Auenwald und Naturschutzgebiet, wo der Natur (fast) vollständig freie Hand gelassen wird. Zudem liegen noch aus den vorherigen Abholzungsaktionen alte Holzstapel herum, die nicht abtransportiert, aber teilweise angezündet wurden.
Die Kreuzhorst wird allmählich verschwinden, wenn es so weitergeht..
Edit_18.01.2024: Wie ich auf der heutigen Ortschaftsratssitzung erfuhr, gehören die in den Bildern dieses Beitrages gezeigten Sachverhalte nicht zum NSG Kreuzhorst, sondern befinden sich im Privatbesitz. Daher ist die Abholzung und das Befahren der Waldwege legitim, auch wenn es in diesem Ausmaß sicher nicht gut für die Natur ist.
Edit_25.01.2024: Was das Areal des Naturschutzgebietes Kreuzhorst angeht, sind so viele Bäume im Wurzelbereich krank und instabil, dass sie schon (fast) von selbst umstürzen, wie Peter Hagemann auf der OR berichtete. Denis Hesse vom „Pflanzenmarkt Hesse“ in Calenberge bestätigte mir dies heute auch noch einmal. Natürlich sehen die gefällten Bäume an den Sägeflächen größtenteils gesund aus, aber es sind auch solche Exemplare zu beobachten, die innen fast hohl und fast vollständig verwittert sind. Es gibt also auch bei diesem Sachverhalt die sprichwörtlichen „Zwei Seiten einer Medaille“. Aber wenn man immer nur seinen eigenen Standpunkt sieht und sich nicht aus mehreren Quellen informiert, dann ist die Meinungsbildung natürlich einseitig.
Martin Bodewald