Die Steinzeit wird wieder lebendig

Nach Kooperation mit den Pfeifferschen Stiftungen:

Zurück in die Steinzeit

(c) Susann Arndt

Mittwoch Mittag. Nur das Vogelgezwitscher unterbricht die ansonsten völlige Stille auf der sonnenbeschienenen Steinzeitanlage auf dem Mühlberg Randaus. Das Redaktionsteam hat sich mit Marcus Reuter, Mitglied des Fördervereins Randau e.V. verabredet, um von ihm die derzeitige Situation der Steinzeitanlage zu erfahren.

Bekanntermaßen hat die Stadt Magdeburg als Träger der Steinzeitanlage vor Jahren einen Überlassungsvertrag zur Bewirtschaftung des Areals mit dem Förderverein geschlossen, der unter anderem die Bespielung der Anlage, d.h. Führungen sowie Betreuung von Kindergartengruppen und Schulklassen beinhaltet. Aus eigener Kraft, d.h. nur mit Vereinsmitgliedern, war das nicht machbar. Da es durch die Situation am sogenannten 2. Arbeitsmarkt auch nicht mehr möglich war, dafür geeignete AQB-Kräfte zu finden war die Folge, dass die Anlage bis auf wenige Ausnahmen geschlossen bleiben musste. Eine Wiedereröffnung war in weite Ferne gerückt und Einwohner wie Besucher standen traurig vor verschlossenen Türen.

Aber wo sich eine Tür schließt, öffnet sich eine andere….

Marcus Reuter erläuterte: „Die Pfeifferschen Stiftungen Magdeburg beherbergen neben Diakonie und Krankenhaus bekanntermaßen auch Werkstätten für behinderte Menschen. Als man in der Geschäftsführung der Pfeifferschen Stiftungen von den Problemen der Steinzeitanlage hörte, entstand dort die Idee, dass diese Menschen durchaus in einer Art Außenstelle der Werkstätten in Randau tätig werden könnten. Über die rechtliche Absicherung eines Kooperationsvertrages mit dem Förderverein nahmen bereits ab Februar sechs bis sieben behinderte Menschen unter der Anleitung von zwei erfahrenen Gruppenleitern ihre Tätigkeit auf. Eine Erweiterung von bis zu 13 Stellen ist möglich.“

Die bisherigen Arbeiten haben schon sehr deutliche Spuren hinterlassen: Die Anlage ist von Strauch- und Baumwildwuchs befreit, der alte Palisadenzaun musste nach Vorgabe des Bauaufsichtsamtes (Unfallgefahr bei Starkwind/Sturm) abgerissen werden, wird aber wieder neu errichtet, Unterstände im vorderen Bereich sind neu abgestützt und die Feuerstelle ist mit Windschutz versehen. Vor dem Wirtschaftsgebäude steht kein einziger Baum oder Strauch mehr. Was zunächst verwundert, hat durchaus seinen Grund, denn die Fläche wird zu einer kleinen Terrasse gepflastert, die dann in das  gastronomische Konzept  einbezogen werden soll.

Das Wirtschaftsgebäude wird derzeit umfangreich umgebaut. Nichttragende Wände werden teilweise entfernt und der Eingang zu den Toiletten aufgrund Hygieneauflagen auf die Rückseite verlegt. Es entsteht ein Backraum, in dem Brotteig vorgefertigt und gelagert werden soll, sowie ein dann täglich geöffneter Verkaufskiosk für Kaffee, Kuchen und Würstchen. Täglich soll frisches Brot gebacken und angeboten werden – alles unter der Regie der Pfeifferschen Stiftungen.

Nebenbei sollen hier auch Ladestationen für E-Bikes als Service für die Radfreunde  ihren Platz finden.

Die Anlage wird geteilt

Die Steinzeitanlage wird sich dann deutlicher teilen: zum einen in den Bewirtschaftungsteil im vorderen Bereich, zum anderen in den Rundgang durch die eigentliche museale Steinzeitanlage. In den Außenanlagen werden unter anderem Kräutergärten angelegt sowie Flächen für die Unterrichtung von Schulklassen entstehen. Thementage wie bspw. Töpfern, Herstellen von Kleidung und Backen sollen hier das Angebot erweitern. Weitere umfangreichere Bauarbeiten sind angedacht, jedoch noch nicht spruchreif.

Für das Jahr 2025 ist der Übergang des Überlassungsvertrages an die Pfeifferschen Stiftungen geplant.

Durch die Baumaßnahmen ist eine Bespielung in 2024 noch nicht möglich, jedoch ist die Anlage seit März von 8 bis 16 Uhr für jedermann zur Besichtigung geöffnet – noch ohne Führungen.

Wie danken Marcus Reuter für eine gute Stunde voll neuer Informationen und Eindrücke!