Wir haben Hunger!

Wir haben Hunger!

Nicht nur im Winter, wenn Minusgrade oder sogar Schneedecken die Nahrungssuche erschweren, freuen sich Wildvögel über Futterquellen im Garten. Das kann in Form von heimischen Sträuchern sein, aber auch mit prall gefüllten Vogelfutterhäuschen oder Futtersilos, da sind die kleinen Piepmätze kaum wählerisch. Einige Vögel reisen für den perfekten Snack sogar extra aus Skandinavien an.

Gefiederte Wintergäste in unserem Garten freuen sich über ein bisschen Hilfe bei der Nahrungssuche. Für uns sind solche Futterstationen eine tolle Gelegenheit, die Singvögel aus nächster Nähe zu beobachten. Doch welcher Piepmatz frisst was? Sonnenblumenkerne sind immer eine gute Wahl, denn sie werden von fast allen Arten verspeist. Besonders Meisen, Finken und Sperlinge fliegen auf die Körner. Rotkehlchen, Heckenbraunelle, Wacholderdrossel oder Zaunkönig lockt man mit Rosinen, Haferflocken, Kleie oder Obst. Sogenannte Freiland-Mischungen kann man fertig kaufen, sie enthalten Samen in unterschiedlichen Größen.

Übrigens: Salzige oder gewürzte Nahrung und Brot sollten Sie nicht verfüttern!

Was man beim Füttern beachten sollte

Da Vögel Frühaufsteher sind, macht es Sinn, die Futterstellen immer abends oder am späten Nachmittag aufzufüllen. So können sie die lebensnotwendige Nahrung direkt nach dem Aufwachen finden. Gerade nach einer Winternacht sind sie oft ausgehungert und müssen ihre Energiereserven schnell auffüllen. Einige Vögel stärken sich auch gerne bevor sie ihr Schlafversteck aufsuchen. Daher sind Futtersilos ideale Futterquellen: Sie müssen nicht täglich aufgefüllt werden und die Vögel finden jederzeit Nahrung. Es macht übrigens Sinn immer gleich mehrere Futterhäuschen oder – säulen aufzustellen. So haben die Vögel weniger Stress und nicht das Gefühl mit anderen Vögeln um die Nahrung zu konkurrieren. Wichtig: Das Futter sollte immer vor Regen und Nässe geschützt sein, damit sich Krankheitserreger nicht verbreiten können. Die Piepmätze freuen sich außerdem ganzjährig über Vogeltränken mit frischem Wasser, da Trink- und Badewasser oft rar ist.

Wer futtert was?

Rotkehlchen, Drosseln, Amseln und Zaunkönige erkennt man an ihren Pinzettenschnäbeln. Sie sind reine Weichfutterfresser, die ihre Nahrung vor allem auf dem Boden suchen. Tierische Kost und feine Sämereien wie Fettfutter, das gefettete Hafer- und Weizenflocken, sowie Rosinen und Erdnüsse enthält, stehen ganz oben auf ihrem Speiseplan. Meisen, Kleiber und Spechte sind dagegen flexible Weichfresser, die sich im Winter einfach auf Körner umstellen können und so auch fein gehackten oder ganzen Erdnüssen nicht widerstehen können. Buchfinken, Gimpel, Ammern oder Sperlinge erkennt man an ihren kleinen, kompakten und kräftigen Schnäbeln. Diese eignen sich wunderbar um nach Herzenslust Kerne, Wildsamen und Saaten mit Insekten und Sonnenblumenkernen zu knacken.

Weitere Futterquellen

Auch mit einheimischen Sträuchern und Hecken wie Vogelbeeren, Holunder oder Liguster kann man Wildvögel im Winter eine perfekte Nahrungsgrundlage schaffen. Sie bieten Beeren oder Samen als ideales Futter, locken aber auch Insekten an, die ebenfalls als Futterquelle dienen. Dornenbesetzte Hecken wie Wacholder, Sanddorn oder die Gemeine Berberitze sind ganz nebenbei auch perfekte Versteck- und Schlafmöglichkeiten für die Vögel. Daher sollten Sträucher und Hecken auch immer erst gegen Ende des Winters beschnitten werden. Auch Totholz oder Laub idealerweise nicht entfernen, sondern unter die Sträucher schieben. Darüber freuen sich dann auch die Igel und auch hier können sich Insekten ansiedeln.

Zugvögel

Einige unserer kleinen Gartenlieblinge begeben sich im Winter auf eine weite Reise, dazu gehören z.B. Buchfinken, Bachstelzen, Braunkehlchen, Gartenrotschwänze oder Kiebitze. Rotkehlchen zogen früher übrigens auch ab Oktober nach Afrika, Italien oder Südfrankreich. Heute verbringen sie den Winter, genau wie einige andere typische Zugvögel wie der Zilpzalp, die Mönchsgrasmücke, der Hausrotschwanz oder der Star, aufgrund der Klimaerwärmung zunehmend in ihren Brutrevieren. Dank kürzerer Schnee- und Frostperioden und milderen Temperaturen, können sie auch hier überleben. Gartenvögel wie Stare oder Singdrosseln bevorzugen ein gemäßigtes Klima, daher zieht es sie, genau wie Haus– oder Gartenrotschwänze, im Winter in den südlichen Mittelmeerraum oder sogar nach Nordafrika. Ihre maximale Zugstrecke liegt bei ca. 2.000 Kilometern. Wenn man im Winter aber doch einen Star vor der Haustür entdeckt, handelt es sich vielleicht auch um Vögel aus Skandinavien oder Osteuropa, wie z.B. Amseln, Rotkehlchen oder Gimpel, die in Nord- und Osteuropa Zugvögel sind und gerne hier überwintern.

(teilweise entnommen: https://www.weingaertner-gartencenter.de/bericht/189/wir-fliegen-auf-ganzjahresfuetterung#)

Fettfutter selbst herstellen

1kg Fett (Rindertalg oder Kokosöl) in einem Topf bei geringer Temperatur schmelzen, bis es flüssig ist, und mit 1kg Körnern (z.B. Sonnenblumenkerne, Hirse, Leinsamen) vermischen. Abkühlen lassen und zu Knödeln formen.

Auch eine weitere Delikatesse, nämlich tierische Nahrung, lässt sich auf die gleiche Art herstellen. Nur werden hier statt der Körner beispielsweise getrocknete Mehlwürmer verwendet. Ein mit einem Band zum späteren Aufhängen versehener (Keramik-)Blumentopf dient als „Form“. Ausgeschlagen mit Butterbrotpapier wird er mit der noch flüssigen Masse gefüllt. Nach dem Erkalten wird der „Einsatz“ einfach herausgenommen und kann dann mit dem Band an Bäumen usw. gefestigt werden.