2024 MDDSL

Glasfaserausbau:

Kann man MDDSL noch trauen?

Die Antwort ist genauso kurz wie ernüchternd: Man muss!

In der Ortschaftsratssitzung Oktober war der Glasfaserausbau der Magdeburger Ortsteile Randau und Calenberge eines der Hauptthemen. Dazu war Herr Daul, Verantwortlich für den Glasfaserausbau in der Mitteldeutschen Gesellschaft für Kommunikation mbH (MDDSL) eingeladen worden

Dieser sah sich jedoch von Seiten der Bürgerinnen und Bürger scharfer Kritik ausgesetzt. Und das in vielerlei Hinsicht zurecht.

Warum? Dazu später. Zunächst eine Rückschau:

Die Ortsteile Pechau, Randau und Calenberge waren bis zu ihrer Eingemeindung in die Landeshauptstadt 1994 telefonisch an Schönebeck angebunden. Danach gab es zunächst erhebliche Schwierigkeiten mit der Umschaltung der Kupferverbindungen nach Magdeburg, wovon bis heute die Festnetzvorwahl Schönebecks zeugt. Mit der zunehmenden Bedeutung des Internets machte sich der Nachteil des Kupferkabels spürbar bemerkbar. Da es neben der Telefonie auch als Datenüberträger fungiert, nahm  die Übertragungsgeschwindigkeit prozentual mit der immer stärker werdenden Nutzung weiter ab.

Hinsichtlich der Verbesserung der Versorgung stellte MDDSL-Geschäftsführer Herrn Riedel in einer Versammlung im vollen Bürgerhaus Randau sein Konzept zur Versorgung von Pechau, Randau und Calenberge vor und warb um Kunden. Von Pechau, dessen Versorgung über eine Richtfunkstrecke von den Fahlberg-List-Silos geplant war, sollte ein Kabel auch Randau-Calenberge mitversorgen. Davon war kurze Zeit später keine Rede mehr. Stattdessen wurde auch in Randau eine Gegenstation zu Fahlberg-List errichtet, die Calenberge mitversorgte. Übergangsweise und stark wetterabhängig..

Zwischenzeitlich gewann die Firma MDDSL eine Ausschreibung der Stadt Magdeburg zur Versorgung mit schnellem Internet und sicherte sich damit ganz nebenbei seine Monopolstellung.

 

Mittlerweile sind die Richtfunkstrecken abgeschaltet und Glasfaserkabel liegen seit dem letzten Jahr bis in die Verteilerpunkte in den Ortschaften. Die danach anstehenden Arbeiten zum Anschluss der einzelnen Haushalte sollten ursprünglich bereits Anfang 2022 beginnen.

Sollten – denn genau damit lässt sich MDDSL viel Zeit. Die Anträge dafür schmoren seit 2021 in den Schubkästen des Unternehmens. Begründet wird das unternehmensseitig mit privatwirtschaftlichen Abwägungen. Da nämlich, wo Konkurrenten auf dem Markt sind, müsse man vorrangig tätig werden. Das heißt im Klartext genau das, was ein Randauer Bürger auf den Punkt brachte: Für Randau-Calenberge gibt es keinen Konkurrenten, das Gebiet ist MDDSL also sicher und es besteht hier keinerlei Handlungsdruck, den Ausbau (endlich) abzuschließen.

Auf Nachfragen lauteten die Antworten zunächst, die notwendige Quote sei nicht erfüllt (14.12.2023: angeblich nur 30% – ein Nachweis darüber erfolgte nicht). Nachfolgende Kontaktversuche mit dem Ziel, die Randau-Calenberger Bürgerinnen und Bürger zu informieren, blieben sämtlich ohne jede Antwort; auf zugesagte Rückrufe wartet man bis heute.

Seit Mai 2023 wurde die Firma mehrere Male mit dem Hintergrund der Darlegung des Ausbaustandes vor dem Ortschaftsrat gebeten, ohne dass dem auch nur Ansatzweise nachgekommen wurde.

Daraufhin drängten die verärgerten Bürgerinnen und Bürger den Ortschaftsrat zu einem Schreiben an das Wirtschaftsdezernat der Landeshauptstadt, um durch einen Anbieterwechsel nach Jahren endlich die Fortführung der Arbeiten und den Anschluss der Haushalte in unserem Doppelort an das Glasfasernetz zu realisieren, nachdem sich MDDSL seit Monaten nahezu „tot“ stellte.

Und dann doch ein Lebenszeichen, denn im April 2024 entsandte MDDSL plötzlich mit Herrn Gerlach einen Firmenvertreter zur Ortschaftsratssitzung. Für diese Sitzung war die Teilnahme von Herrn Meyer, Vertreter des Wirtschaftsdezernates der Landeshauptstadt angekündigt worden. Herr Meyer informierte kurz darüber, dass aufgrund der von MDDSL gewonnenen Ausschreibung rechtlich kein Anbieterwechsel erfolgen kann.

In dieser Sitzung teilte dann Herr Gerlach mit, dass andere Projekte aus der schon bekannten privaten Abwägung heraus vorgezogen wurden. Zumindest war nun die Interessentenquote mit 40% der Haushalte von Randau-Calenberge  erfüllt. Da die Interessenten jedoch inzwischen äußerst sensibel auf Aussagen der Firma MDDSL hinsichtlich der Umsetzung sind, wurde explizit nachgefragt: Für die Arbeiten zum Anschluss der Haushalte benannte er mit einer Sicherheit von etwa 80% Anfang bis Mitte 2025.

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Diesem Vorhaben erteilte Herr Daul – inzwischen wenig verwunderlich –  eine erneute Absage und schob den voraussichtlich (!) Beginn der Anschlussarbeiten auf Ende 2025; etwa drei Monate später sollten die Arbeiten dann abgeschlossen sein. Zu einer Wahrscheinlichkeit bezog er – anders als Herr Gerlach zuvor – keine genaue Position, sondern blieb mit „hoch“ sehr vage.

Kein Wunder, dass sich angesichts der Gesamtumstände mittlerweile viele Bürgerinnen und Bürger, die auf eine stabile, schnelle Verbindung angewiesen sind, nach Alternativen umsehen. 

Zumindest bestätigte Herr Daul, dass Randau-Calenberge nunmehr die Quote erfülle (die Nachfrage zu deren konkreter Höhe konnte er – als Verantwortlicher für den Glasfaserausbau bei MDDSL – nicht beantworten.).

Herr Daul wurde seitens der Anwesenden massiv hinsichtlich der Verlässlichkeit und der katastrophalen Kommunikationspolitik seiner Firma angegriffen – zurecht.

Auch die Information zu den ständigen, teilweise länger andauernden Netzausfällen schienen ihm neu. Er wird diese Beanstandungen in seinem Unternehmen weiterleiten und bat um Störungsmitteilungen. Aber auch hier scheint eine schwache Stelle des Unternehmens zu sein: man erreicht dann nämlich mit ziemlicher Sicherheit niemanden, nicht mal eine Anrufaufzeichnung.

Befragt nach einer künftigen Glasfaserverbindung teilte er mit, dass diese „absolut stabil“ sein werde – wenn sie denn irgendwann tatsächlich einmal kommen sollte!