Umgebung / Die Kreuzhorst / Die Sage von der heiligen Eiche in der Kreuzhorst

In der Kreuzhorst spielt die Sage „Die heilige Eiche in der Kreuzhorst“, die über eine freundliche Begegnung des im 12. Jahrhundert lebenden Magdeburger Erzbischofs Norbert von Xanten mit dem heidnischen Gott Thor berichtet. Danach hatte der Erzbischof, heimkehrend von einer Reise, an einem sommerlichen Spätnachmittag, alleine eine ausgedehnte Wanderung durch die Kreuzhorst unternommen. Dabei stieß er auf eine große freie Fläche. Umgeben von schlanken Buchen und Eichen stand eine große mächtige uralte Eiche in der Mitte. Unter dem Baum befand sich ein Blumengarten mit Rosen- und Fliedersträuchern und Beeten mit Levkoien, Reseda, roten Nelken und weißen Lilien. Norbert von Xanten setzte sich auf eine Moosbank neben einer Linde. Aus den Ästen und Blättern der klang ein leises an Klänge einer Seite erinnerndes Säuseln. Norbert war ergriffen, kniete nieder, betete und geriet in eine tiefe Andacht. Er schreckte hoch als plötzlich ein heftiger Sturm mit Blitz und Donner aufkam. Als er schnell weggehen wollte, trat ihm ein alter Mann mit langen weißem Bart und langen weißen Haaren in den Weg. Der Alte war in eine Löwenhaut gekleidet und hielt in der rechten Hand einen kurzen Stab. Mit dem Stab gebot er dem Sturm Einhalt und stellte sich als Thor vor. Zu Norbert sagte er, dass er sich nicht fürchten solle, er stehe unter dem Schutz der heiligen Eiche. Thor bedauerte, dass sich das Volk, verführt von Norbert und seinen Priestern, sich von ihm abgewandt habe. Er sei darüber aber nicht zornig. Das Volk sei wie ein spielendes Kind und liebe die Veränderung. Wenn auch Jahrtausende vergingen – letztlich werde man zu ihm zurückkehren. 

 

Der als streng bekannte Norbert solle sich jedoch vor seinem eigenen Volk und missgünstigen Priestern inachtnehmen. Sollte er einmal verfolgt werde, so könne er in den heiligen Hain fliehen und die geweihte Eiche segnen.

 

Thor verschwand plötzlich und ließ nur einen kleinen weißen Stab zurück. Als Norbert ihn aufnahm leuchtete dieser an einem Ende, so dass der Erzbischof mit ihm durch die Nacht aus dem Wald fand. Zuvor segnete er jedoch den Baum und verkündete, dass jeder der Hand an ihn lege, des Todes sei und die Eiche Asyl für Verfolgte und Schrecken der Verfolger sei. Am nächsten Tag begab sich Norbert von Xanten erneut in die Kreuzhorst, konnte jedoch den Baum nicht wiederfinden und hielt es für einen Traum. Ein Jahr später wurde bekannt, dass Versuche eine Eiche in der Kreuzhorst zu fällen scheiterten und mehrere den Versuch mit dem Leben bezahlt hatten. Norbert von Xanten eilte vor Ort, fand jedoch nur eine große aber normale Eiche. Um den Aberglauben zu bekämpfen, wollte Norbert selbst den Baum fällen. Die Axt löste sich jedoch beim Schlag von ihrem Stiel und verschwand. Der Erzbischof brachte an den Baum ein Kreuz an und befahl die Eiche zu schonen.

 

Die Eiche geriet später wieder in Vergessenheit. 1324 ging ein unglückliches Liebespaar durch die Kreuzhorst. Rosa Wilbrand, Tochter eines Magdeburger Seidenhändlers, war seit ihrer Kindheit mit dem geizigen Lederhändler Wahrfeld verlobt, den sie in vier Wochen nun heiraten sollte. Sie liebte jedoch Bruno von Eichelberg. Beide sannen darauf die Heirat zu vereiteln. In der Kreuzhorst wurden die beiden von einer Gruppe Maskierter angegriffen und suchten Schutz hinter einer Eiche. Sobald einer der Angreifer mit seiner Lanze den Baum berührte sank er tot zu Boden. Während ein Angreifer entkam, wurde ein weiterer von Bruno getötet. Zur Überraschung stellte man fest, dass der Angreifer der Verlobte Rosas war, der seinen Nebenbuhler hatte töten wollen. Rosa und Bruno heirateten. An der Eiche entdeckte man das alte von Norbert von Xanten angebrachte Kreuz.

Quelle: Wikipedia